Der Gedanke ist so einfach wie überzeugend. Wenn wir ewig lebten, also unendlich viel Zeit zur Verfügung hätten, dann wären alle temporalen Einschränkungen

Der Gedanke ist so einfach wie überzeugend. Wenn wir ewig lebten, also unendlich viel Zeit zur Verfügung hätten, dann wären alle temporalen Einschränkungen belanglos: man könnte stets, was man jetzt nicht getan hat, zu einem späteren Zeitpunkt nachholen. Folglich käme es auf gar nichts mehr an - und so würde sich vollkommene Gleichgültigkeit und Langeweile einstellen. Es gäbe keine Gelegenheiten, keine Chancen, keine Glücksfälle und ebenso auch keine Versäumnisse, keine Fehlentscheidungen und kein Scheitern mehr. Alle Phänomene, die wir kennen, die uns beschäftigen, die uns ängstigen oder erfreuen, würden sich in Belanglosigkeit auflösen. (Michel de Montaigne)